Die Gezeiten, ein alltägliches Phänomen an unseren Küsten, sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Erde, Mond und Sonne. Ihre genaue Erklärung beruht auf den Gravitationsgesetzen von Isaac Newton und veranschaulicht die subtilen, aber mächtigen Kräfte, die in unserem Sonnensystem wirken. Die Gezeiten entstehen durch die unterschiedliche Gravitationskraft, die der Mond (und in geringerem Maße auch die Sonne) auf verschiedene Teile der Erde ausübt. Diese Kraft ist auf der Seite der Erde, die dem Mond am nächsten ist, am stärksten und auf der gegenüberliegenden Seite am schwächsten. Der daraus resultierende Unterschied führt zu den Gezeitenkräften, die das Wasser der Ozeane in Bewegung setzen.
Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum entstehen zwei Flutberge: einer auf der dem Mond zugewandten Seite und einer auf der gegenüberliegenden Seite. Diese Flutberge entstehen durch die Kombination von Anziehungskraft und Trägheitskraft, die auf das Wasser wirkt. Während sich die Erde dreht, passieren diese Flutberge nacheinander die verschiedenen Küstenregionen, was zu den beobachtbaren Phänomenen von Ebbe und Flut führt.
Auch die Sonne spielt eine Rolle bei den Gezeiten, wenn auch eine geringere als der Mond. Ihre Gravitationskraft interagiert mit der des Mondes, was zu Schwankungen in der Intensität der Gezeiten führt. Bei Neumond und Vollmond, wenn Sonne und Mond in einer Linie mit der Erde stehen, verstärken sich ihre Kräfte gegenseitig, was zu besonders starken Springfluten führt. Die Gezeitenkraft entsteht durch die unterschiedliche Gravitationswirkung des Mondes (oder der Sonne) auf verschiedene Teile der Erde. Am Äquator ist diese Kraft am stärksten nach außen gerichtet, was zur Bildung der Gezeitenberge beiträgt. An den Polen dagegen wirkt die Kraft stärker in Richtung Erde, was zu einer geringeren Gezeitenwirkung führt.
In der Realität werden die Gezeiten von vielen weiteren Faktoren beeinflusst, darunter die Form der Küstenlinien, der Meeresboden, Strömungen und die Resonanz der Ozeanbecken. Daher unterscheiden sich die Gezeiten in ihrer Stärke und ihrem Verlauf von Ort zu Ort erheblich. Sie zeigen, wie Himmelskörper, die Millionen von Kilometern entfernt sind, direkte und messbare Auswirkungen auf unseren Planeten haben.