Unser Planet Erde wird nicht nur von unserem bekannten Mond begleitet, sondern auch von mehreren kleineren koorbitalen Himmelskörpern, die in einer besonderen dynamischen Beziehung zur Erde stehen. Diese auch als „Erdbegleiter“ oder „Quasi-Satelliten“ bezeichneten Objekte sind keine Monde im klassischen Sinne, teilen aber interessante Umlaufbahnen mit unserem Planeten.
Einer der bekanntesten dieser Begleiter ist Cruithne, ein Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 3,3 Kilometern. Er wurde 1986 entdeckt und 1983 wiederentdeckt. Cruithne umkreist die Sonne in etwa der gleichen Zeit wie die Erde, nämlich in etwa 364 Tagen. Seine Umlaufbahn ist jedoch stark exzentrisch und geneigt im Vergleich zur fast kreisförmigen Bahn der Erde. Über einen Zeitraum von etwa 190 Jahren scheint sich Cruithne der Erde zu nähern, um sich dann wieder für weitere 190 Jahre von ihr zu entfernen. Obwohl Cruithne manchmal als „zweiter Mond“ der Erde bezeichnet wird, ist er in Wirklichkeit ein eigenständiges Objekt, das die Sonne umkreist.
Neben Cruithne gibt es noch weitere koorbitale Objekte, die in 1:1-Resonanz mit der Erde stehen. Dazu gehören der 1998 entdeckte Asteroid 1998 UP1, der etwa 300 Meter große Asteroid YORP, der 2002 entdeckte Asteroid 2002 AA29 und der 2010 entdeckte Asteroid 2010 TK7. Auch diese Objekte haben erdähnliche Umlaufzeiten und bewegen sich auf einzigartigen Bahnen, die sie in einer besonderen Beziehung zur Erde halten. So bewegt sich 2002 AA29 auf einer Hufeisenbahn, auf der er sich der Erde alle 95 Jahre bis auf etwa 5 Millionen Kilometer nähert. 2010 TK7 wiederum ist ein Asteroid, der sich ständig in der Nähe des Lagrange-Punktes L4 befindet, einem Punkt, an dem sich die Gravitationskräfte von Sonne und Erde die Waage halten.
Diese koorbitalen Begleiter sind nicht nur astronomisch interessant, sondern auch potenzielle Ziele für zukünftige Raumfahrtmissionen. Aufgrund ihrer relativen Nähe und ihrer dynamischen Beziehung zur Erde könnten sie mit geringerem Aufwand erreicht werden als weiter entfernte Asteroiden.